Achtsames Wochenende #11 | Kreisläufe & Balance

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Liebe Leserinnen, liebe Leser

Das Leben verläuft in Zyklen, wir erleben das tagtäglich mit dem Auf- bzw. Untergang der Sonne. Für die alten Griechen war es Helios, der in seinem Sonnenwagen über das Firmament fährt. Er brachte den Tag und ließ die Welt am Abend in Dunkelheit zurück. Der Zyklus von Tag und Nacht ist einer der simpelsten und wir sind so sehr an ihn gewöhnt, dass wir ihn oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen.
Man merkt, dass wenn man andere Breitengrade bereist, so vermisst man in Äquatornähe z. B. die Dämmerung, da wird es auf einmal Nacht. Am Polarkreis, gibt es letztere für einige Monate im Jahr gar nicht und im Winter gibt es keinen helllichten Tag.
Der Tag- und Nacht-Rhythmus ist so stark in uns verankert, dass einem eine solche Veränderung durchaus ein paar Tage zu schaffen macht und man sich erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen muss.

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Aber es gibt weitere Kreisläufe, die uns stark beeinflussen, unsere Urahnen feierten seit je her wichtige Tage im Jahreslauf, so die beiden Sonnwenden im Dezember und im Juni, die Sommersonnenwende steht übrigens unmittelbar bevor, just nächsten Dienstag ist es so weit.
Die Sonnenwenden sind aber noch nicht der volle Kreislauf, es fehlen die beiden Äquinoktien im Frühling bzw. im Herbst. Diese Punkte machen das Sonnenjahr und somit die Abfolge voll.
Wie Tag und Nacht, so ist auch der Wechsel der Jahreszeiten tief in uns verankert


Man könnte hier noch viele weitere, noch größere zyklische Abläufe wie etwa das platonische Jahr usw. erwähnen, aber das brächte keine neuen Erkenntnisse. Nein, die Grunderkenntnis ist bereits erschlossen, die Zyklen bzw. Rhythmen der äußeren Welt beeinflussen unsere innere Welt sehr stark.
Und es wäre unsinnig zu glauben in uns selbst gebe es nicht auch solche Zyklen.

Es ist längst bekannt, dass unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit natürlichen Schwankungen unterliegt, wir sind keine Maschinen, die einfach immer gleich funktionieren. Es gibt starke und schwache Tage, ja mehr noch, es gibt in jedem starken Tag auch schwache Momente und so weiter und so fort.
Stellt sich die Frage was hilft es einem das zu verstehen?

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In einer der vorangegangenen Ausgaben ging es um Spannung und Entspannung, Ying und Yang, darauf läuft es auch mit diesen Zyklen heraus. Es gilt, sich selbst für die eigenen, inneren Kreisläufe zu sensibilisieren. Zu Beginn ist das gar nicht so einfach, zu sehr sind wir von rein äußerlichen Einflüssen geprägt, ständiger «Input», überlagert die Wahrnehmungsfähigkeit für sich selbst. Man muss achtsam werden mit sich selbst und dafür braucht man kurze Momente der Ruhe, des Innehaltens. Es bedarf keiner stundenlanger Marathon Meditationsübungen, immer wieder ein paar Minuten reichen aus, um zu spüren, in was für einer Phase wir uns gerade befinden und ob alles im Gleichgewicht ist.


Mit diesen Erkenntnissen lässt sich der Tag besser strukturieren und man wird automatisch effizienter. Aufgaben können konzentriert angegangen werden und Ziele werden leichter erreicht. Das Bewusstsein wird fokussierter auf das, was gerade getan wird, man tut die Dinge plötzlich nicht mehr nebenbei, sondern in vollem Bewusstsein. Das verleiht dem eigenen Tagwerk eine völlig neue Qualität. Die richtigen Dinge zur richtigen Zeit tun, könnte der Leitsatz für diese Methode sein.

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Selbstverständlich ist jeder und jede auch mal äußeren Einflüssen unterworfen und kann keine Rücksicht darauf nehmen, dass jetzt gerade Zeit zum Ausruhen wäre. Aber diese Phasen Aktivität und der Passivität sind auch nicht scharf voneinander zu trennen.
Wie für einen Seiltänzer ist die richtige Balance wichtig. Es ist nicht schlimm mal ein wenig aus dem Gleichgewicht zu kommen, solange dies nicht zu einem dauerhaften Zustand wird, hier wäre die Resilienz wieder ein passendes Stichwort.

Um den Kreis an dieser Stelle zu schließen, all die wohlgeordneten Kreisläufe der äußeren Welt sind letztlich in einer Art Balance, unsere Herausforderung besteht darin unsere eigenen auch im Gleichgewicht zu halten.

Wir müssen unser Gleichgewicht behalten, die Leiden, über die wir doch nichts vermögen, nicht übertreiben und dafür sorgen, dass wir die Freuden, die das Schicksal uns noch bieten kann, nicht zurückweisen.
Johann Wolfgang von Goethe

Mit diesem kleinen Vers von Goethe wünsche ich euch ein ausgeglichenes Wochenende.

Bis Bald


Bilder von pixabay.com

@captainloken



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