Dresdner Geschichte(n) - Otto der Reiche 1156 - 1190

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Es geht weiter im Dresdner Füsternzug und in der Geschichte Sachsens. Direkt hinter Konrad dem Großen reitet dessen ältester Sohn Otto der I. genannt "der Reiche". Er wurde 1125 als älteste Sohn Konrads geboren und war von 1156 bis 1190 Markgraf von Meißen. Wie bereits berichtet teilte Konrad seine Herrschaft (wahrscheinlich auf Druck Kaiser Barbarossas) auf seine 5 Söhne was zu einer Aufsplitterung der wettinischen Macht führte. Otto, der eigentlich das gesamte Erbe seines Vaters beansprucht hatte, bekam nur die Mark Meißen, verlor das Bautzener Land an Böhmen, die Ostmark/Lausitz sowie die Grafschaft Groitzsch-Rochlitz an seine Brüder Dietrich und Dedo. Seine beiden Jüngsten Brüder Heinrich und Friedrich wurden die Grafschaften Wettin bzw. Brehna zugeteilt.

Der Beiname "der Reiche" ist nicht zeitgenössisch. Zu Lebzeiten Otto des I. galt der Großvater seiner Frau Hedwig, Herzog Otto von Ballenstedt als Otto der Reiche. Erst Jahrhunderte später erhielt Otto der I. diesen Beinamen weil die reichen Silberfunde bei Freiberg in seine Regierungszeit fallen. Dies geschah um das Jahr 1168 an der Freiberger Mulde in der nähe des heutigen Nossen. Otto gelang es vom Kaiser mit dem Bergregal belehnt zu werden und sich damit das Recht am Abbau aller Bodenschätze in seiner Mark zu sichern. Um 1170/80 ließ Otto an der Fundstelle den markgräflichen Herrenhof (seit dem 16. Jahrhundert Schloss Freudenstein) woraus später die Stadt Freiberg entstand, welche sich zur bedeutendsten Bergstadt im Meißner Land entwickelte sollte. Die reichen Freiberger Silbervorkommen zogen die Gründung der Freiberger- und Leipziger Münze durch Otto den I. nach sich, was durch die repräsentativen Brakteaten Ottos belegt ist.

Außenpolitisch agierte Otto eher unglücklich. Erfolge verzeichnete jedoch im Inneren beim Ausbau seiner Besitzungen. So siedelte er beispielsweise Bauern im Erzgebirgsvorland an und verlieh zwischen 1156 und 1170 dem Ort Leipzig als erstem in der Mark Meißen das Stadtrecht. Im Jahr 1176 gründete er dort die Kirche St. Nicolai als zweite Stadtkirche Leipzigs.

Ottos Lebensende wurde von einem schweren innerfamiliären Erbstreit überschattet. Die Absicht, entgegen vorheriger Absprachen seinen jüngeren Sohn Dietrich zu bevorzugen, veranlasste seinen älteren Sohn Albrecht zur Gefangennahme seines Vaters. Albrecht wurde dabei von den Verwandten Dedo, Markgraf der Ostmark/Lausitz, und dessen Sohn Konrad unterstützt. Auf Befehl des Kaisers Friedrich I. Barbarossas musste Otto zwar freigelassen werden, der Ansehensverlust der Familie war aber immens. Otto starb am 18. Februar 1190.



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