Wild Wild Country

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Wild Wild Country ist eine sechsteilige Doku-Miniserie aus dem Jahr 2018. Die Doku handelt von der Sekte des Gurus Bhagwan Shree Rajneesh (auch Osho genannt) und seiner Sannyasin Sekte. Chronologisch beginnt die Doku im Jahr 1981, als Osho beschließt mit seiner Sekte von Indien in die USA nach Oregon umzusiedeln. Dort kauft er ein großes Areal Land in einer verlassenen und öden Gegend.

Der Glaube kann wortwörtlich Berge versetzen. Innerhalb kürzester Zeit stampft die Sekte eine Kleinstadt und einen Stausee aus dem Boden der unwirtlichen Landschaft und über zehntausend Sektenanhänger finden dort ihre neue Heimat, sehr zum Entsetzen der konservativen Einwohner des Nachbarortes.

Osho überlässt das Führen der Kommune seiner rechten Hand, eine charismatische Frau namens Ma Anand Sheela. Rechtlich lässt sich Osho nach außen von seinem Anwalt namens Philip Toelkens vertreten. Sowohl Sheela als auch Philip kommen in dieser Doku zu Wort und werden interviewt.

Sheela wurde immer machthungriger und das selbst geschaffene Paradies stand am Ende auf einem kriminellen Fundament. Ich bin überhaupt kein Freund organisierter Religiosität oder von Sekten, aber ganz ganz kurz hatte ich tatsächlich gedacht, die haben sich alle ihr persönliches Paradies geschaffen, irgendwo am Anfang der Serie, als die mitten im Nichts eine Stadt und einen Stausee und Anbauflächen mit vereinten Kräften aus dem Boden gestampft haben. Und alle wirkten so glücklich. Und dann rutsche das Ganze ins Kriminelle ab. Was nicht klar hervorgeht, wieviel Osho von Sheelas Machenschaften wusste, aber er ließ letztlich alles geschehen, was geschah.

Wobei die konservativen Einwohner des Nachbarortes nicht unschuldig an der Eskalation sind. Zum kotzen die amerikanische Doppelmoral. Auch heute noch. Hätten die Einwohner vom Nachbarort die Osho-Jünger einfach nur in Ruhe gelassen, wäre zwar ein Teil der Entwicklung weniger eskalierend verlaufen, aber letztlich hatte Sheela große politische Ambitionen. Zuerst die Gemeinde übernehmen, dann den County-Verwaltungsbereich und dann den Bundesstaat und dann mal schauen...

Mit dieser politischen Komponente in der gesamthaften Entwicklung war die Eskalation schon mit eingebaut. Dass man bei all diesen ambitionierten Plänen aber über die Einwohner des 40-Seelen Nachbarorts stolpert, ist die Ironie in der Geschichte.

Eine sehr authentisch wirkende Doku, bei der viele Zeitzeugen zu Wort kommen. Erstaunlich, wie einige fast vierzig Jahre nach den Geschehnissen die damalige Zeit reflektieren, weder Sheela noch ihr Anwalt zeigen sich besonders geläutert. Unterm Strich eine sehr sehenswerte Doku, absolut empfehlenswert, beide Daumen hoch.



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