Gierflation: Wie der "Spiegel" seine Leser melkt

Spiegel Magazin Preiserhöhungen seit 1970
Kohl wurde noch für einen schmalen Taler als "Birne" geschmäht. Für die Lobeshymnen auf Boris Pistorius aber müssen "Spiegel"-Käufer tief in die Tasche greifen.

Die Preise steigen nahezu ungebremst, fast sind schon Verhältnisse wie vor 100 Jahren erreicht. Doch auch die Debatte über die "Gierflation" (Der Spiegel) pausiert nur, weil Bayern erst entnazifiziert werden muss. Denn obwohl es anfangs so schien, als seien es ausschließlich die preistreiberischen Maßnahmen des Kreml und die damit verstärkten Effekte eines Durchgreifens des Staates bis in die Tiefen der Hosentaschen seiner Bürger, aus denen sich die beschleunigte Geldentwertung speist, werden nun nach und nach auch andere Einflussfaktoren debattenfähig.  

Konzerne sind schuld

Nicht auf die Nullzinspolitik der EZB und nicht die von Ausgabenwünschen der Politik getriebene Strategie der Sondervermögen freilich richten sich immer kritischere Blickt. Sondern auf Konzerne, die die Inflation als Trittbrettfahrer nutzen. Oft steigen die Preise stärker als die Kosten der Unternehmen, vor allem Firmen mit einer großen Marktmacht schaffen es, aus der angespannten finanziellen Lage vieler Haushalte geschickt einen eigenen Vorteil zu ziehen. Wie genau er das macht, weshalb kaum jemand etwas davon bemerkt und wieso in den Medien weitgehend Konsens darüber herrscht, dass das Thema die Menschen auch gar nicht interessieren muss, hat die mutige Bautzener Finanzexpertin Ursel Lammert-Schwede erst kürzlich öffentlich gemacht. 

Das mediale Echo aber zeigte: Nicht überall war die Botschaft willkommen, nicht bei allen Magazinen, Faktencheckredaktionen und investigativen Rechercheverbünden aus Gemeinsinnsendern und privatkapitalistischen Medienheuschrecken nahm man die konsternierenden Enthüllungen der Expertin für Behavioral Taxes zum Anlass, den Geldströmen auf die Zahl zu fühlen. Auffallend; Dort, wo ein Finger auf andere Unternehmen, andere Branchen und andere Hersteller zeigte, weisen gleich mehrere Finger auf die Urheber zurück. Als ein besonders auffallendes Beispiel nennt Ursel Lammert-Schwede das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und dessen Praxis Preise immer weiter nach oben  zu treiben.

Hamburger Preissetzungsmacht

Da es keine und schon gar keine günstige Alternative gebe, an Nachrichten und erfundene Geschichten mit dem Nimbus der Verlässlichkeit heranzukommen, habe das Blatt eine Preissetzungmacht, die es schon in Zeiten vor der galoppierenden Geldentwertung nach Kräften ausgenutzt habe. "Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl musste sich auf dem Titelblatt anfangs noch für zwei Mark fünfzig als ,Birne' schmähen lassen", rechnet Lammert-Schwede vor. Wenige Jahre später mussten Interessenten für die "Spiegel"-Vorschläge zum Friedensschluss mit dem irakischen  Massenmörder bereits 4,50 Mark ausgeben - heute wären das etwa 2,25 Euro. 

Doch in den 22 Jahren seitdem ist mehr vergangen als das kommunistische Weltreich und die Hälfte aller deutschen Staaten. Inzwischen kostet ein Exemplar des "Spiegel" mit der Heldengeschichte des neuen Verteidigungsministers Boris Pistorius 6,40 Euro - eine Steigerungsrate von 3,3 Prozent im Jahr, die weit oberhalb der allgemeinen durchschnittlichen Inflationsrate liegt. "Da macht sich jemand die Taschen voll", vermutet Ursel Lammert-Schwede. 

Beschleunigung der Preisanstiege

Die Forscherin verweist dabei auf eine deutlich aus den Zahlen nachweisbare Tendenz der Beschleunigung der Preisanstiege: Noch 2003 habe es Angriffe auf den Islam wie "Allahs wehrlose Töchter zum Preis von drei Euro gegeben, gegen Donald Trump wurde dann 2016 ein Solidarpreis von 4,90 Uhr aufgerufen und Angela Merkel wurde vor zwei Jahren für 5,80 verabschiedet. "Das heißt, dass die anfängliche Gierflation von um die drei Prozent inzwischen bei fünf Prozent liegt."

Die Ökonomin ist sich sicher, dass die so erwirtschafteten Profite in nur wenige Tasche Privilegierter fließen. Gegen diese durch das Unternehmen betriebene schleichende Aushöhlen unzähliger Brieftaschen seien dringend wirtschaftspolitischer Katastrophenschutz nötig, glaubt sie. Denkbar seien  Kontrollen durch das Bundeskartellamt oder die Monopolkommission, aber auch das Abschöpfen von Übergewinnen oder, als letzte Konsequenz, Enteignungsmaßnahmen, die der mächtigen Mitarbeiter-GmbH und den anderen "privaten Medienheuschrecken" (ARD) die Möglichkeit nehmen, sich die Taschen auf Kosten der Nochlesenden vollzumachen.



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Parallel dazu sinkt die Auflage im Sturzflug, weit mehr als der Preis ansteigt. Die letzten Unverdrossenen werden dann handgedruckte und -signierte Exemplare für wohlfeile 299€ erstehen können.

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Jedem sei überlassen, wie er das Pferd zu zäumen gedenkt, welches er im Anschluss dem Publikum vorführen möchte.
So auch hier.
Bin ich voll auf Wucher und Preistreiberei fixiert, führt deine Herangehensweise höchstwahrscheinlich zum gewünschten Effekt. - Beifall von den Rängen.
Doch in der Realität sieht die Sache unzweifelhaft anders aus. Durch die Verlagerung der Nachfragen auf Kürze, erhoffte Prägnanz und allzeitiger Verfügbarkeit, wechselten nicht wenige Leser von der Print- zur Online-Ausgabe. Ein nicht wiedergutzumachender Fehler, wie ich, subjektiv beurteilt, behaupten möchte.
Wer die Kopulation von Nachricht und Tratsch erträgt, mag online bleiben. Ich halte den Preis für die Printausgabe für absolut vertretbar.
DER SPIEGEL ist inzwischen ein kleines Medien-Monstrum, um das sich nicht nur Juristen, Redakteure und „Hilfsarbeiter“ kümmern, sondern auch eine Kanzlei mit dem Fachgebiet Steuerberatung.
Fakt ist schlicht und einfach, dass das Magazin an Werbeeinnahmen gegenüber der Online-Variante verliert. Nachvollziehbar aus Sicht des Sponsors, da die Zugriffe auf Letztere erheblich höher sind.
Das Problem besteht allerdings darin, dass Personal- und Druck- und Aufwandskosten konträr zu den Werbeeinnahmen steigen. Daher lohnt der Blick auf die Inflationsrate sich keine Sekunde.
Letztlich ist die Printausgabe ein Minusgeschäft, welches sich nur am Leben halten lässt, weil steuerliche Abschreibungen dem GANZEN dann doch nicht so sehr schaden.
Ein Blick auf die Liste der eingestellten Zeitungen und Magazine in den vergangenen Jahre lässt erahnen, wohin die mediale Informationspolitik führt: Fast-Food mit null Nährwert.

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