Maßgeschneiderte Manipulation: Wie der WDR mit Zahlen schwindelt

Kein einziger Strich stimmt, aber erst dadurch wird die Botschaft richtig. "Quarks" ist eine Wissenschaftssendung des WDR, die auf manipulative Erziehungsinhalte spezialisiert ist.

Wer mit Fakten lügen will, und wer will das nicht!, der hat einige grundsätzliche Regeln zu beachten, um nicht sofort aufzufliegen. Einerseits ist es möglich, Fakten ohne jeden Bezug zu präsentieren. Statt Tatsachen aufwendig zu recherchieren, sie dann in einen Kontext zu stellen und einzuordnen, bevorzugen es Experten des Metiers, sie ohne die zentralen Schlüsselinformationen zu verbreiten. 

Mit Prozenten statt absoluter Zahlen, Selbstbezügen statt Verweisen auf die Datenbasis und Grafiken, die ausschließlich die innere Welt der Ersteller abbilden, gelingt es, beim Leser das Gefühl zu erzeugen, gut informiert zu sein, obwohl die für ein Grundverständnis zentrale Information gar nicht oder nur kaum erkennbar mitgereicht wird. 

WDR-Manipulatoren mit Meisterstück

Das ZDF betreibt hierzulande die führende Meisterwerkstatt des Gewerbes, eine Kunstkammer der stillen Manipulation, deren beste Arbeiten inzwischen auch im Wahrheitsmuseum im Spreewald ausgestellt sind. Doch auch beim WDR, das mit dem Format "Quark" eine Wissenschaftssendung ausstrahlt, die deutschlandweit Millionen Menschen mit vorgeprägten Meinungen beliefert, stehen Spezialisten unter Vertrag, die im Dienst des Kampfes gegen den Antiautotismus in Deutschland keine Gnade mit den Fakten kennen. Vermittelt wird, was erzieherische Wirkung zu entfalten verspricht.

Wenn es dazu gewisser Korrekturen an der Wirklichkeit bedarf, dann haben die Gesinnungsgrafiker und Meinungsmanipulatoren des größten Gemeinsinnsenders im ARD-Verbund Prokura, zu tun, whatever it takes: Um das Entsetzen über die bei Teilen der Deutschen immer noch vorherrschende Vorliebe zur sogenannten sports utility vehicles (UV) moralisch zu diskreditieren, entwarf die Abteilung III - interner Kosename Widdewittbummbumm - eine Illustration zum fortwährenden Größenwachstum von privaten Pkw, das auf jede Parallele zur Realität verzichte und stattdessen ganz auf die Kraft der Illusion vertraut.

Wenn nichts mehr stimmt, ist alles richtig

Augenzwinkernd mit dem sprechenden Nummernschild "LM-AA 22" versehen, zeigt der Quarks-SUV genau, wie viel größer die "7 Zentimeter" und die "10 Zentimeter" sind, die solche Autos "in den vergangenen 50 Jahren" (Quarks) in Höhe und Breite gewachsen sind. Real wären sieben Zentimeter etwa dort, wo der brutale afd-blaue SUV die Oberkante seines Seitenspiegels hat. Zehn Zentimeter entsprächen dann etwa der Breite eines seiner Scheinwerfer. 

Um das obszöne Wachstum zu verdeutlichen, haben die Quark-Grafiker zur hellen Freude ihrer fest geschlossenen Unterstützerfront jedoch etwas Make Up aufgelegt: Das Nazi-Fahrzeug ist einen knappen halben Meter breiter als der zum Vergleich danebengemalte Golf 1. Und damit das alles nicht vollkommen schief aussieht, wurde er auch nach oben nicht nur um sieben, sondern um 50 Zentimeter gestreckt. 

Verbreiterung der Faschistenfahrzeuge

Ein Meisterwerk, das die Menschen mitnimmt auf eine Reise in ein Land, in dem seit 1975 tatsächlich schon "50 Jahre" (Quarks) vergangen sind, in denen auch Radfahrer in Europa offenbar gewisse körperliche Veränderungen durchgemacht haben. Gemessen an den "10 Zentimetern", die im Bild die Verbreiterung des Faschistenfahrzeuges zeigen, sind Radfahrer in diesem bemerkenswerten Jahrhundert dramatisch liliputisiert worden: Ein BMW-SUV X7, das als Malvorbild diente, etwa misst in der Höhe 1.80 Meter, auf etwa derselben Höhe befand sich früher der Kopf eines Radfahrers. 

Heute befindet er deutlich niedriger, zudem wirkt der Radfahrend deutlich schmaler - gemessen an den "10 Zentimetern" (WDR), die der SUV "in den letzten 50 Jahren" breiter geworden ist, beträgt die Körperbreite der radelnden Person nur noch knapp 25 Zentimeter, obwohl selbst schlanke Radfahrer*innen im letzten Jahrhundert immer dicker wurden. 

Fake News für den guten Zweck

Der Zweck aber heiligt die Mittel. Wer gegen die richtige nationale, rassische, religiöse, ethnische oder durch ihre Vorliebe für bestimmte Fahrzeugtypen bestimmte Gruppe hetzt, wer fake news produziert, die sich als wissenschaftliche Wahrheit ausgeben, geschmiedet als Waffe im Krieg gegen die uneinsichtigen Teile der Bevölkerung, der macht nicht einmal etwas falsch, wenn er alles falsch macht. 

Es geht schließlich darum, die, die nicht einsehen wollen, dass der Spaß vorüber ist und die Zeit der Glacéhandschuhe im Umgang mit dem widerborstigen Teil der Bevölkerung ebenso, vorgewarnt werden, dass es Zeit ist, Einsicht zu zeigen, ehe andere Maßnahmen ergriffen werden müssen.



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