Ist die AfD eine Alternative für Libertäre?

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Klare Antwort: Nein.

Ein Untertitel hätte lauten können: 'Besser auf Verbündete verzichten, als auf die falschen setzen.'

Die AfD wurde zwar von eher Wirtschaftsliberalen gegründet, aber man muß einfach sehen, daß von Liberalismus in der Partei nicht viel übriggeblieben ist. Am ehesten findet man noch Nationalliberale, aber ansonsten wimmelt es von Nationalisten, Verschwörungsspinnern, prorussischen Autoritätsgläubigen & anderen rechtslastigen Regierungsgegnern.

Die dort vorzufindende Regierungsfeindschaft macht das Ganze anscheinend attraktiv für manche Libertäre. Das Motto 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund' ist aber Schwachsinn. Diese Leute mögen zwar jammern über die grauenhafte Einschränkung der Meinungsfreiheit (oder der Freiheit insgesamt). Sie meinen aber nur ihre eigene Meinungsfreiheit, nicht die allgemeine Meinungsfreiheit, auch wenn sie es sagen. Sollten sie jemals an die Macht kommen, wäre das Resultat mit ziemlicher Sicherheit schlimmer als die derzeitige Lage.

Am gefährlichsten in dieser Hinsicht sind natürlich die Nationalisten. Egal, ob es sich um sogenannte Patrioten oder echte Nationalsozialisten handelt, es sind genauso Kollektivisten wie ihre Gegner aus dem roteren Spektrum. Kommi oder Nazi macht keinen großen Unterschied. Die Soße ist die gleiche, nur von unterschiedlicher Farbe. Alle haben sich dem großen Ganzen unterzuordnen. Wer widerspricht, wird mundtot gemacht, in den Knast gesteckt oder gleich komplett eliminiert.

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Nur weil Libertäre von linken Schwachköpfen in die rechte Ecke gestellt werden, muß man sich nicht mit rechten Schwachköpfen gemein machen. Als Libertärer sollte man damit zurechtkommen, zwischen allen Stühlen zu sitzen. Man darf sich auch weder von rechten noch von linken Extremisten vereinnahmen lassen.

Besonders im rechten Spektrum, auch aus der AfD heraus, scheint es in letzter Zeit den Trend zu geben, zu versuchen, Libertäre vor den eigenen Karren zu spannen. Da es keine echte libertäre Bewegung in Deutschland gibt, kann man wohl kaum von einer Unterwanderung reden. Aber bestimmte Veröffentlichungen in Onlineportalen deuten darauf hin, daß man versucht, unter der Flagge Regierungsgegnerschaft gemeinsame Sache zu machen.

Das ist keine gute Idee aus libertärer Sicht & kann nur nach hinten losgehen. Bei Erfolg gerät man vom Regen in die Traufe. Bei Mißerfolg wird man nur noch stärker mit Rechtsaußen identifiziert.

Libertäre sollten sich darauf besinnen, daß sie nicht in das übliche politische Spektrum passen. Der Libertarismus steht für Individualismus, individuelle Freiheit & v.a. für das Nichtaggressionsprinzip.
Wenn der Libertarismus erfolgreich sein will, sollte er sich nicht zum nützlichen Idioten machen lassen. Er braucht ein starkes eigenes Profil & sollte nicht als Anhängsel einer anderen Bewegung oder Partei wahrgenommen werden.



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Ich stimme Dir vollkommen zu.
Die Partei ist für liberal denkende Menschen unwählbar geworden.

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Wer nicht liberal denkt, kann kaum libertär sein.
Der politische Liberalismus läßt sich vom Libertarismus abgrenzen, obwohl meiner Ansicht nach auch da die Grenzen fließend sind. Aber sowohl für politischen Liberalismus als auch Libertarismus ist ein gewisses Maß an liberalem Denken die Voraussetzung.

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