Endlich Motorrad - meine Überlegungen und der Weg zum Führerschein

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Lange hat es gedauert und ewig habe ich überlegt, recherchiert und mich selbst überredet. Macht es Sinn den Führerschein der Klasse A anzugehen.

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Ich selbst bin jetzt 35 und eigentlich wollte ich schon immer den Schein haben. Aber zwei Punkte haben mich immer davon abgehalten. So ist es gedanklich garnicht so erstrebenswert sich wieder freiwillig in eine Schule und Prüfungssituation zu bringen. Damit meine ich also den Schritt in die Fahrschule mit allem was dazu gehört inklusive der Logistik und zum anderen sind die Kosten für den Führerschein auch absolut nicht zu vernachlässigen.

Dennoch beschäftigte mich das Thema immer mehr, gerade in einer Zeit in der dank Corona Reisen zu einer anderen Qual wurde, da einen Niemand die Sicherheit geben konnte ob ein Urlaub tatsächlich stattfindet oder durch unüberschaubare Umstände in den Sand fallen muss.

Auch Berlin hat in der Zwischenzeit Parkraumbewirtschaftungszonen an mich rangierenden Orten eingeführt. Wieso dann nicht doch endlich mal den Schritt gehen. Ist es doch schwachsinnig länger zu warten und dann mit 50 den Schein zu machen. Ist es dann doch erst recht ein Zeichen von verzweifelten Wunsch nach jugendlichen Leichtsinn. Zumal die anderen Fahrschüler nicht jünger werden.

Seit 2020 etwa gäbe es noch eine Abkürzung. Einen Weg Zweirad zu fahren ohne eine Prüfung ablegen zu müssen. Die in Deutschland zulässige Erweiterung der Fahrerlaubnis um die B196. Also die Erlaubnis für das führen von 125ccm Bikes. Sehen die Dinger doch auf den ersten Blick nach einem echten Motorrad aus, welche mit 100 km/h garnicht so langsam sind.

Welcher Schein wird es nun?

Mit dieser Frage habe ich mich ewig beschäftigt. Hierbei versuchte ich die unterschiede gegenüberzustellen aber auch zu ergründen wozu ich den Schein brauche. Final hin ich durch die Motorradgeschäfte gegangen und habe nach einer für mich passenden 125ccm Maschine gefragt.

Überraschung, bei 1,93m mit etwas über 100 kg gibt es keine auf der ich nicht bescheuert aussehe. Aber der wichtigste Einwand seitens eines Händlers war die Erfahrung eines Kunden, welcher sich ebenfalls für die B196 entschieden hat, dann aber Blut leckte und doch den offenen A- Schein machte. Denn leider ist der B196 nicht anrechenbar auf die Klasse A und reduziert nicht die Mindestanforderungen.

Demnach waren für meine Entscheidung folgende Fragen entscheidend.

Wozu nutze ich das Motorrad?

  • Gelegentlich zur Arbeit und ausfahren mit einem Kumpel. Er hat ne Z900 mit 125 PS. Eine Ausfahrt zusammen mit einer 15 PS Maschine bringt keinem Spaß!
  • Gibt es eine passende Maschine für mich. Da ich kein Roller fahren will wohl er nein!
  • Brauche ich den Schein? Ehrlich gesagt wohl eher nicht, jedoch kann er mir auf Arbeit einen Mehrwert bieten!

Ich kam final zu dem Entschluss, dass nur A für mich Sinn macht. Um nun nicht davon abzuweichen, musste ich eine Fahrschule finden, welche gut gelegen ist, preislich passt und auch die Ausbildung logistisch durchbekommt. Letzteres war garnicht so leicht, da viele Fahrschulen noch einen ordentlichen Stau aus Zeiten der Pandemie abarbeiten musste. Ebenfalls wichtig ist auch wie viel Theorie angeboten wird!

Eine andere Überlegung war eine Fahrschule zu wählen, welche einen Crash- oder Ferienkurs anbietet. Gerade in Berlin gibt es eine Fahrschule die 7 oder 9 Tage Kurse anbieten. Ich habe mich dagegen entschieden, darauf gehe ich später aber noch ein.

Bereits im Besitz der Klasse B und Fahrerfahrung - ich rocke das!

Hat man schon länger seinen PKW Führerschein gibt es ein paar Sachen die man wissen muss.

Ich selbst musste den erste Hilfe Kurs nochmal neu belegen. Ich bin mir nicht sicher ob das jeden betrifft, ich meine das es nach meinem ersten Führerschein eine Veränderung in Sachen Durchführen der Ausbildung gab, weshalb meine Erste Hilfe Ausbildung so nicht mehr anerkannt wurde. Auch so einen Kurs zu corona Zeiten zu finden war etwas schwieriger. Denn reduzierte Teilnehmer und eine hohe Nachfrage ließen mich fast verzweifeln. So oder so macht es sicher niemanden Spaß sich gefühlt 8 Stunden beschallen zu lassen und dann noch Hand an fremden anzulegen. Aber da muss man durch!

Theorie werden 10 Stunden benötigt. Dazu 6 frei Wählbare allgemeine Themen und die 4 Themen spezifisch auf das Motorrad. Hierbei konnte ich von einer Sonderregelung profitieren. So war es Corona bedingt möglich an Fernunterricht teilzunehmen, zumindest bei den 6 allgemein Themen. Die Motorradthemen musste ich vor Ort teilnehmen. Aber Fernunterricht ließ sich in meinen Alltag gerade mit der Arbeit besser integrieren.

Im übrigen hat man bei der Theorie- Prüfung für die Erweiterung weniger Fragen, darf sich aber auch weniger Fehlerpunkte leisten.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Ausbildung am Fahrzeug selbst. Sicherlich kennt man viele Schilder und auch Vorfahrt ist einem klar. Aber bestimmte Angewohnheiten haben sich eingeschlichen, welche sicherlich vom geforderten Verhalten in der Fahrschule abweichen.

Und genau bei diesem Punkt ist es eventuell nicht so förderlich einen 7 Tage Crashkurs zu wählen. Gerade die Anfänge auf einem Bike waren neu und nur um das Gefühl und die Bedienung etwas sacken zu lassen empfand ich die Pausen schon wichtig.

Die Sonderfahrten, zu denen man mehrere Stunden fährt sind schon fordernd genug. Preislich hingegen sind die Crashkurse sicherlich etwas teuerer, fallen aber sicher nicht so immens hoch im direkten Vergleich aus.

Alles in allem macht es Spaß und sicherlich noch mehr wenn ich das in der kommenden Woche final und hoffentlich erfolgreich hinter mich gebracht habe. Denn dann ist die Leine weg und man lernt mit der gemachten Erfahrung.

Geschätzt habe ich dann aber auch 3000€ investiert, darin enthalten ist dann aber auch die benötigte Schutzausstattung.

Wer also bereit ist und sich zwei Prüfungen stellen mag, der ist mit dem A Schein sicherlich besser beraten. Am Ende kann man sich noch immer für eine 125ccm Maschine entscheiden, jedoch kann man dann auch, wenn einem der Wunsch nach mehr steht einfach das Bike wechseln. Denn sowohl fürs fahren und auch für die Aneignung einer Fahrerlaubnis müsst ihr die Schutzausstattung haben.

B196 wird von den Fahrschulen zu Pauschalpreisen angeboten, was eine Kalkulation ziemlich präzise macht. Hier habe ich Angebote von 400-650€ gesehen. Für den ausgewachsenen Schein müsst ihr locker nochmal 1000-1200€ drauf rechnen.

Allerdings ist wie eingangs erwähnt die B196 nicht anrechenbar. Einzig die eventuell gewonnene Praxis kann euch beim anschließenden A ein paar Stunden einsparen und damit vielleicht etwas den Preis drücken.

Im übrigen kann nicht jeder die B196 machen. Dazu gibt es ein paar Anforderungen.

  • Fahrerfahrung von mindestens 5 Jahren (Klasse B: Pkw-Führerschein)
  • Mindestalter von 25 Jahren
  • Eine theoretische und praktische Schulung im Umfang von mindestens 13,5 Zeitstunden – 5 Doppelstunden à 90 Minuten Praxis (Fahrstunden) und 4 Doppelstunden à 90 Minuten Theorieunterricht


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